Der Deutsche Kaiser
Der Deutsche Kaiser ist eines der ältesten und größten Privathäuser der Stadt. Der Erhalt des Gebäudes mit 2.000 Quadratmeter Dachfläche und über 200 Fenstern stellt eine große wirtschaftliche und bauliche Herausforderung dar. Ununterbrochene Sanierungs- und Modernisierungsmaßnahmen im Kleinen und im Großen sichern den Bestand des nahezu 200 Jahre alten Hauses.
Die letzte Revitalisierung wurde im Jahre 2009 eingeleitet. Unter der Leitung von Franz Reichel wird der Deutsche Kaiser generalsaniert sowie statisch und brandschutztechnisch nach und nach ertüchtigt, wobei alle Baumaßnahmen auf den historischen Erhalt abzielen.
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Im Jahre 2011 begann im Deutschen Kaiser der Abbruch des baufälligen Rückgebäudes. Die beengte Hofsituation im direkten Anschluss an die historische Stadtmauer Bad Reichenhalls verbot den Einsatz von großem Baugerät, sodass der Abtrag von Hand erfolgte.
Die behutsame Freilegung der Stadtmauer bot so manche Überraschung aus der frühsten Reichenhaller Geschichte. Stadtheimatpfleger Dr. Johannes Lang, der die Freilegung des Bruchsteinmauerwerks im Deutschen Kaiser begutachtete, datierte den Wehrabschnitt ins frühe 12. Jahrhundert.
Er identifizierte die Reste eines ehemaligen zerstörten Wehrturms, der noch die Spuren der Kampfhandlungen des Jahres 1196 aufweist. Damals hatte der Salzburger Erzbischof Adalbert im Kampf um das Salzmonopol die Stadt Reichenhall vernichtend geschlagen und weitgehend zerstört.
Der geschichtsträchtige Mauerabschnitt ist heute sichtbar gemacht und als Teil des Neubaus erlebbar.
Wussten Sie, dass die ehemalige Kurbadeanstalt im Rückgebäude des Anwesens eine eigene Soleleitung zur Saline von Reichenhall besaß?
Die wertvolle Sole wurde vom Brunnhaus über Bleirohre zum Hotel Deutscher Kaiser geleitet und den Gästen die Bäder in Kupferbadewannen verabreicht. Leider erfolgte die Ableitung des solehaltigen Badewassers über offene, undichte Rinnen und hatte die Eisenträger der Deckenkonstruktion (sog. Böhmische Kappendecken) nach und nach verrosten lassen. Aus diesem Grunde war es im Jahre 2012 für den Abbruch allerhöchste Zeit.
Die Kurbadeanstalt sowie die ehemaligen Pferdeställe und Wagenremisen verschwanden und wurden durch einen transparenten, erdgeschossigen Neubau in Glas-Stahlkonstruktion ersetzt. Zur Erinnerung wurden zwei gusseiserne Säulen der Gewölbedecke des Pferdestalls geborgen und neben der freigelegten Stadtmauer in den Neubau integriert.
Deutscher Kaiser im Jahre 1882:
Die Scherengittertür öffnet sich und der Liftboy bittet Sie höflich in das Innere der im reinsten Jugendstil gehaltenen Fahrstuhlkabine.
Sie sinken auf rote Samtpolsterbänke und schweben zwischen ornamentierten Schliffglasscheiben Ihrem Hotelzimmer entgegen, indes der Liftboy hofft, dass er nicht vergessen hat, das Reservoir für den wasserbetrieben Aufzug aufzufüllen.
120 Jahre später ist man bei der Sanierung des Treppenhauses dankbar für den großzügigen Schacht, den die Gründerzeit hinterließ und der den Einbau des großen modernen Vollglaslifts ermöglichte.
Doch, wie bringt man eine tonnenschwere Aufzugsanlage an einem Tag in ein bestehendes und belebtes Geschäftshaus? Sehen Sie selbst, wie im Jahre 2010 das Dach des Deutschen Kaisers aufgeschnitten und mit Hilfe eines Autokrans in Präzisionsarbeit die neue Liftanlage eingebaut wurde.